Der 1. Vorsitzende des Nabu Kreisverbands Gifhorn und Diplom-Biologe Florian Preusse schaffte es, eine Verbindung mit dem gemischten, interessierten Publikum herzustellen. Landwirte, Imker, Gartenbesitzer oder einfach allgemein interessierte Naturfreunde stellten genau die Zielgruppe dar, für die der ehrenamtliche Sprecher des Nabu Kreisverbands Gifhorn seine komplexen Ausführungen vorbereitet hatte.
Er stellte einen Zusammenhang zwischen der Nahrungsmittelproduktion, dem Kaufverhalten der Verbraucher und dem Insektensterben her und hatte dadurch die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer im Landjugendheim in Wehnsen. Wenn die Wildbienen fehlen, sinkt die Bestäubungsleistung und die Samenverbreitung unserer Kulturpflanzen, die wir für unsere Ernährung brauchen. Natürlich hat das Fehlen von Insekten auch Auswirkungen auf die Vogelwelt, denn es fehlt ihnen an Nahrung.
Als konkrete Maßnahmen warb Florian Preusse dafür, sich vor dem Bau von Insektenhotels oder dem Anlegen von Blühstreifen zunächst ausführlich zu informieren. Ein Insektenhotel ist nur dann hilfreich, wenn es keine Verletzungsgefahr für die Insekten darstellt und auch wirklich angenommen wird. Richtig gebaut (siehe auch https://www.nabu-gifhorn.de/projekte-arbeitsgruppen/insektensterben/insektenhotels/) bietet ein Insektenhotel gute Möglichkeiten die Wildbienen zu beobachten und kennenzulernen. Auch in einem naturnah gestalteten Garten mit Trockenmauer, Naturteich und einer reichen Blütenvielfalt tummeln sich die verschiedensten Insekten und locken damit auch Vögel und Igel an. Ganz nebenbei fühlt sich auch der Mensch in so einem Garten viel wohler.
Im Anschluss an den Vortrag ergab sich eine angeregte Diskussion mit den Gästen, die zeigte, dass das Interesse groß ist. Die W.E.P.-AG e.V. als einladende Organisation plant weitere Informationen und Umsetzungsmöglichkeiten anzubieten. Ein Besuch in einem Insektengarten oder ein Workshop zum Bau fachgerechter Insektenhotels ist für das nächste Frühjahr im Gespräch.
Ursachen und Maßnahmenkatalog zum Insektensterben
Viele verschiedene Faktoren sorgen auch weiterhin für einen Rückgang der Insektenarten: Zu viele Flächen werden versiegelt oder überbaut und schränken damit den Naturraum ein; künstliche Lichtquellen sind eine ständige Gefahr für Insekten; der Klimawandel durchbricht durch die Einwanderung ortsfremder Arten und Parasiten die Nahrungskette und sorgt durch Extremwetterlagen für Verluste; Monotonisierung und Intensivierung der Landwirtschaft sorgen für eine artenarme Vegetation und bringen durch Überdüngung und Pflanzenschutzmittel viele heimische Arten in Gefahr. Die Vorschläge zur Verringerung des Insektensterbens gehen uns alle an. Der Nabu fordert mehr Öffentlichkeitsarbeit, um Verständnis für die Problematik zu wecken. Die Landwirtschaft sollte bessere Anreize für Naturschutz und Extensivierung erhalten. Privatgärten müssen wieder eine höhere Vielfalt an Pflanzen zeigen und damit mehr Insektenarten anlocken und ernähren. Kommunen sollten für mehr Natur und für weniger Lichtverschmutzung im öffentlichen Raum sorgen. Wildbienen sollten einen höheren Schutzstatus erhalten und Naturschutzgebiete sollen ein größeres Budget und mehr Pflege erhalten.
Weitere Informationen sind zu finden unter: https://www.nabu-gifhorn.de/projekte-arbeitsgruppen/insektensterben/ (Quelle)